Carol Golemboski - Psychometry

That old Black and White Magic

Photography and magic are natural companions. In this series photographic illusions abound in metaphorical images that are conjured in the camera and in the darkroom. Through sleight of hand, misdirection, and simulation, these photographs explore the medium's natural ability to simultaneously delight and deceive.

Carol Golemboski

Heute weiss ich gar nicht mehr genau, wo und wann ich über 'Psychometry' gestolpert bin - es ist sicher schon ein paar Jahre her, dass ich dieses sehr besondere und ganz ungewöhnliche eBook gefunden habe: als App für das iPad.
Ich fand das damals und heute eine wirklich wunderbare Idee, ein 'Buch' oder Portfolio so zu präsentieren (das ist etwas, was ich bei den eBooks und auch bei den eZeitschriften doch auch vermisse, dass man auch ein bißchen nutzt, was das Medium noch so alles an Möglichkeiten bietet, nicht immer linear voranzuschreiten, sondern auch kreuz und quer im Buch herumzuspazieren, nicht alle Informationen statisch zu präsentieren, sondern interaktiv, mit Video-Interviews und Musik unterlegt und ähnliches).

Die Psychometry-App bietet genau das alles und ist alleine daher auch schon einen Blick wert, zu sehen, was denn noch so alles möglich ist, man kann sie im Apple App-Store kaufen und herunterladen.

Dieses Jahr kam nun das Buch heraus und man kann es über ihre Webseite bestellen.

'Psychometry' bedeutet, (wenn ich das richtig verstanden habe) die psychische Fähigkeit, die Vergangenheit von Objekten zu lesen. Den Begriff gibt es auch im Deutschen, dort hat er aber eine andere Bedeutung.
Das lässt natürlich auch schon auf einen ausgefallen Inhalt schließen 😉 und die gezeigtenBilder sind wahrhaft besonders, geheimnisvoll und die Zusammenstellungen ungewöhnlich, Man weiß manchmal so gar nicht, wozu das Objekt einmal gut gewesen sein könnte (außer natürlich, man wäre Psychometrist...).
Die Bilder sind aber auch deswegen so emotional für mich, weil sie - wieder einmal - alles andere als technisch perfekt sind. Carol Golemboski arbeitet ziemlich ausgefallen, manchmal wird ein Negativ zerkratzt, beschrieben, oder anderweitig bearbeitet, sie belichtete mehrere Negative in Schichten übereinander - all das gibt den Bildern enorme Atmosphäre.

Beim Schreiben dieses Posts bemerke ich gerade, dass mir die App eigentlich noch mehr am Herzen liegt, als das Buch. Sie ist sehr liebevoll gemacht und bietet noch so vieles an Zusatzinformationen, dass ich sie nur wärmstens ans Herz legen kann - das Buch ist eine wirklich schöne Ergänzung dazu, zeigt aber leider auch nicht alle Bilder, dafür ein paar, die die App nicht hat.

In den letzten Monaten bemerke ich allerdings auch immer deutlicher, dass ich immer wieder stark von Bildern berührt werde, die technisch eigentlich 'unmöglich schlecht' sind. Ich kann gar nicht so genau benennen, ob ich da auf der Suche nach einer persönlichen Note, einem Stil bin, oder einfach nur dem Perfektionismus der digitalen Welt entkommen will.
Auch bei meiner Fotografie greife ich immer häufiger auf Hilfsmittel zurück, die - wenn man es ganz genau nähme, meine Bilder eher technisch 'schlechter' machen, ob das die Holga ist, die nur mit einer Plastiklinse ausgestattet ist oder gleich die Lochkamera, oder andere Spielereien wie die Squeezerlens oder auch die Lensbabies: eigentlich baue ich genau das in meine Bilder ein, was Generationen von Kamera und Linsenentwicklern zu verbessern versucht haben: Randunschärfe, schwierige Fokussierung, Swirl, Lichteinfall und so weiter 🙃 schon auch ein wenig verrückt, mit einer derart guten und ausgefeilten Technik auf der Suche nach dem glücklichen Zufall und dem Unperfektem zu sein...