Katrin Bechhold - life through my lens

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Herumgedruckse mit ImageOn

Im letzten Post hatte ich schon angekündigt, dass ich über meine Druckerei noch ein bisschen berichten werde... das ist nicht ganz so leicht, weil ich noch kein wirkliches gutes Ergebnis habe und jetzt sozusagen mehr aus dem 'Prozess' heraus berichten  kann - aber so eine Art Zwischenplateau ist erreicht und das kann ich ja mal zusammenfassen.

Im Unterschied zu den Solarplates, die ich sonst als Druckplatten verwende, kommt der ImageOn Film als Rolle - man muss ihn also erst auf eine Platte aufziehen, um ihn als Druckplatte verwenden zu können. Da der Film lichtempfindlich ist, muss das Ganze bei Dunkelkammerbeleuchtung stattfinden - damit man den Film gut auf den vorgeschnittenen Platten positionieren kann, feuchtet man Film und Platte mit Wasser an, das anschließend wieder herausgepresst werden muss 😊  - jaaa, hat ja keiner gesagt, dass das leichter geht als mit den fertigen Platten..
Das ist ein bisschen Übungssache - mittlerweile geht mir das ganz gut von der Hand. Auf youtube gibt es eine kurze Anleitung von Koraks da kann man sich die Prozedur mal angucken.

Der große Vorteil an dem ImageOn-Film ist zu allererst einmal der Preis - alles zusammen, also Film und Rückplatte kostet - je nach Größe der Platte - 1/3 bis 1/5 einer fertigen Solarplate. Wenn man also ein bißchen experimentieren will, fällt das dann schon ein ganzes Stück leichter, wenn man im Hinterkopf nicht die durchrauschenden Geldscheine mitzählen muss...
Weiterhin kann man ziemlich freie Formate wählen - das bietet sich natürlich an, wenn man Panoramas oder ähnliches drucken möchte - ein Format, das ich mag.
Man kann noch alle möglichen anderen Effekte mit diesem Film erreichen, knicken und zerren und übereinanderkleben - soweit bin ich allerdings noch nicht - ich möchte eigentlich erstmal so nah wie möglich bzw. so gut wie möglich an das zugrunde liegende Bild herankommen - verfremden kann ich ja dann, wenn ich weiß, wie es 'richtig' geht.

Was mir aber auch gut gefällt - oder gefallen könnte, ist, dass das Ergebnis doch schon immer ein ganzes Stück von der Vorlage, also dem Bild weg ist. Damit hoffe ich, mich leichter von meinem Foto lösen zu können, und etwas eigenes daraus zu machen, also einen Druck, der zwar auf dem Foto basiert, aber doch anders und eigen ist,

Im September habe ich dazu einen Workshop an der Freien Kunstakademie in Augsburg gemacht, in dem ich das Handling des Films ganz gut gelernt habe. Ich war nicht ganz glücklich, wie dann die Belichtung dort gemacht wurde - die Ergebnisse waren mir zu grob und ich glaube, dass der Film mehr kann.
Daran arbeite ich mich jetzt also gerade ab: schauen, was ich noch so aus dem Film rausholen kann.

Die Ergebnisse sind bis jetzt nicht berauschend. Mittendrin hatte ich ein ziemliches Tief, nach dem Motto: jetzt hast Du mal Zeit und kriegst aber nix hin (der Zensor im Kopf ist einfach ein Blödmann!), aber es war/ist auch schon frustrierend, so viel Zeit damit zu verbringen, und nix will gelingen. Ich habe beschlossen, dass ich diese Misserfolge - oder als systemische Reframerin nenne ich es jetzt auch Zwischenschritte 😉  - auch zu zeigen, nicht immer nur die Endergebnisse. Fällt mir noch ein bißchen schwer - wer zeigt schon gerne Sachen, mit denen er nicht zufrieden ist - aber andererseits finde ich es immer richtig hilfreich, wenn andere das zeigen - da kann man seine eigenen Ergebnisse dagegenstellen und gucken, was da anders ist oder wie weit man so ist...

Die Details der Figuren kommen schon ganz gut raus, es gibt auch schon einige wenige Grautöne aber von einem satten schwarz ist das noch weit entfernt. Das kann an der Belichtung liegen (zu lang, zu kurz) oder aber auch an der Drucktechnik ... 


Ich vergesse dann ganz schnell, dass das 'nicht-Gelingen' dazugehört, dass ich ja schon auf dem Weg bin und dass natürlich viel besser ist, als gar nicht losgelaufen zu sein - aber naja, wir sind doch auch  ganz schön geprägt von dem Leistungsgedanken. Auf die Frage: und was machst Du dann mit den Drucken wird's mit immer wieder ein bißchen kalt, denn ehrlich gesagt; ich habe keine Ahnung. 
Im Moment  mache ich das, weil es mir Spaß macht (meistens) - aber über die Weiterverwendung mag ich gar nicht nachdenken. 
Muss man das? 
Ich denke mal nicht, es wäre doch schon genug erreicht, wenn ich die Stunden in meinem Arbeitskeller mit Dingen verbracht habe, die mir Spaß machen - aber auch da gerate ich oftmals unter einen gewissen Rechtfertigungsdruck - auch vor  mir selbst - vielleicht vor allem vor mir selbst - denn es kostet Geld und Zeit - aber eine Mitgliedschaft im Fitnessclub (zum Beispiel...)  kostet auch Zeit und Geld und das muss sich keiner rechtfertigen ... 

Also: diesen Gedanken mal festhalten und beim nächsten Herumgedruckse dazuschreiben!

 

Mittlerweile bin ich etwas weiter, Phase 2 also die Schwärzen stimmen jetzt schon fast - der Rest muss dann die Einfärbe- und Ausreibe-Technik schaffen, jetzt geht es um die Grautöne...